Scrutatio

Giovedi, 25 aprile 2024 - San Marco ( Letture di oggi)

Ijob 31


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1Einen Bund schloss ich mit meinen Augen,
nie eine Jungfrau lüstern anzusehen.
2Was wäre sonst mein Teil von Gott dort oben,
mein Erbe vom Allmächtigen in der Höhe?
3Ist nicht Verderben dem Frevler bestimmt
und Missgeschick den Übeltätern?
4Sieht er denn meine Wege nicht,
zählt er nicht alle meine Schritte?
5Wenn ich in Falschheit einherging,
wenn zum Betrug mein Fuß eilte,
6dann wäge Gott mich auf gerechter Waage,
so wird er meine Unschuld anerkennen.
7Wenn mein Schritt vom Wege wich,
mein Herz meinen Augen folgte,
an meinen Händen Makel klebte,
8dann esse ein anderer, was ich säe,
entwurzelt werde, was mir sprosst.
9Wenn sich mein Herz von einer Frau betören ließ
und ich an der Tür meines Nachbarn lauerte,
10dann mahle meine Frau einem andern
und andere sollen sich beugen über sie.
11Denn das wäre eine Schandtat
und ein Verbrechen, von Richtern zu strafen.
12Denn das wäre Feuer, das zum Abgrund frisst
und meine ganze Habe entwurzelt.
13Wenn ich das Recht meines Knechts missachtet
und das meiner Magd im Streit mit mir,
14was könnt ich tun, wenn Gott sich erhöbe,
was ihm entgegnen, wenn er mich prüfte?
15Hat nicht mein Schöpfer auch ihn im Mutterleib geschaffen,
hat nicht der Eine uns im Mutterschoß gebildet?
16Wenn ich der Armen Wunsch versagte,
verschmachten ließ der Witwe Augen,
17wenn ganz allein ich meinen Bissen aß,
das Waisenkind aber nicht davon aß -
18von Jugend an hat wie ein Vater er mich großgezogen,
vom Mutterschoß an mich geleitet -,
19wenn ich den Verlorenen sah ohne Kleid
und ohne Decke den Verarmten,
20wenn nicht seine Lenden mir dankten,
er nicht von der Schur meiner Lämmer sich wärmte,
21wenn meine Hand der Waise drohte,
weil ich am Tor Helfer für mich sah,
22dann falle die Schulter mir vom Nacken,
breche der Arm mir aus dem Gelenk.
23Ja, Schrecken träfe mich, Gottes Verderben,
vor seiner Hoheit hielte ich nicht stand.
24Wenn ich auf Gold meine Hoffnung setzte,
zum Feingold sprach: Du meine Zuversicht!,
25wenn ich mich freute, dass groß mein Vermögen,
dass viel erreicht hat meine Hand,
26wenn ich die leuchtende Sonne sah, wie sie strahlte,
den Mond, wie er herrlich dahinzog,
27wenn heimlich sich mein Herz betören ließ
und meine Hand dem Mund zum Kuss sich bot,
28auch das wäre ein Verbrechen, vom Richter zu strafen,
denn Gott da droben hätte ich verleugnet.
29Wenn ich am Unglück meines Feinds mich freute
und triumphierte, dass Unheil ihn traf -
30habe ich doch meinem Mund zu sündigen verboten,
sein Leben mit Fluch zu verwünschen.
31Wenn meine Zeltgenossen nicht gestanden:
Wer wurde von seinem Fleisch nicht gesättigt?
32Kein Fremder musste draußen übernachten,
dem Wanderer tat meine Tür ich auf.
33Wenn ich nach Menschenart meine Frevel verhehlte,
meine Schuld verbarg in meiner Brust,
34weil ich die große Menge scheute
und die Verachtung der Sippen mich schreckte,
so schwiege ich still und ginge nicht zur Tür hinaus.
35Gäbe es doch einen, der mich hört.
Das ist mein Begehr, dass der Allmächtige mir Antwort gibt:
Hier ist das Schriftstück, das mein Gegner geschrieben.
36Auf meine Schulter wollte ich es heben,
als Kranz es um den Kopf mir winden.
37Ich täte die Zahl meiner Schritte ihm kund,
ich nahte mich ihm wie ein Fürst.
38Wenn über mich mein Acker schrie,
seine Furchen miteinander weinten,
39wenn seinen Ertrag ich verzehrte, ohne zu bezahlen,
das Verlangen seines Herrn ich unerfüllt ließ,
40sollen Dornen wachsen statt Weizen,
statt Gerste stinkendes Kraut. Zu Ende sind die Worte Ijobs.