Scrutatio

Venerdi, 26 aprile 2024 - San Marcellino ( Letture di oggi)

Klagelieder 4


font

1Weh, wie glanzlos ist das Gold,
gedunkelt das köstliche Feingold, hingeschüttet die heiligen Steine
an den Ecken aller Straßen.
2Die edlen Kinder Zions,
einst aufgewogen mit reinem Gold, weh, wie Krüge aus Ton sind sie geachtet,
wie Werk von Töpferhand.
3Selbst Schakale reichen die Brust,
säugen ihre Jungen. Die Töchter meines Volkes sind grausam
wie Strauße in der Wüste.
4Des Säuglings Zunge klebt
an seinem Gaumen vor Durst. Kinder betteln um Brot;
keiner bricht es ihnen.
5Die einst Leckerbissen schmausten,
verschmachten auf den Straßen. Die einst auf Purpur lagen,
wälzen sich jetzt im Unrat.
6Größer ist die Schuld der Tochter, meines Volkes,
als die Sünde Sodoms, das plötzlich vernichtet wurde,
ohne dass eine Hand sich rührte.
7Ihre jungen Männer waren reiner als Schnee,
weißer als Milch, ihr Leib rosiger als Korallen,
saphirblau ihre Adern.
8Schwärzer als Ruß sehen sie aus,
man erkennt sie nicht auf den Straßen. Die Haut schrumpft ihnen am Leib,
trocken wie Holz ist sie geworden.
9Besser die vom Schwert Getöteten
als die vom Hunger Getöteten; sie sind verschmachtet,
vom Missertrag der Felder getroffen.
10Die Hände liebender Mütter
kochten die eigenen Kinder. Sie dienten ihnen als Speise
beim Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes.
11Randvoll gemacht hat der Herr seinen Grimm,
ausgegossen seinen glühenden Zorn. Er entfachte in Zion ein Feuer,
das bis auf den Grund alles verzehrte.
12Kein König eines Landes, kein Mensch auf der Erde
hätte jemals geglaubt, dass ein Bedränger und Feind
durchschritte die Tore Jerusalems.
13Wegen der Sünden ihrer Propheten,
wegen der Verfehlung ihrer Priester, die in ihrer Mitte vergossen haben
das Blut von Gerechten,
14wankten sie blind durch die Gassen,
besudelt mit Blut, sodass man nicht berühren mochte
ihre Kleider.
15Fort, unrein!, rief man ihnen zu.
Fort, fort! Rührt mich nicht an! Da flohen sie, da wankten sie.
Unter den Völkern sagte man:
Sie durften nicht länger bleiben.
16Der Herr selbst hat sie zerstreut,
schaut sie nicht mehr an. Keine Ehrfurcht zollte man den Priestern,
Greise fanden keine Gnade.
17Als wir uns noch die Augen nach Hilfe ausschauten,
war es umsonst. Auf unserer Warte spähten wir nach einem Volk,
das dann doch keine Hilfe brachte.
18Man horchte auf unsere Schritte,
wir konnten nicht auf die Straßen. Unser Ende war nah, die Tage voll,
ja, unser Ende kam.
19Schneller waren unsere Verfolger
als Adler am Himmel. Sie jagten uns auf den Bergen,
lauerten uns auf in der Wüste.
20Unser Lebensatem, der Gesalbte des Herrn,
ist gefangen in ihren Gruben. Wir aber hatten gedacht:
In seinem Schatten werden wir leben unter den Völkern.
21Juble nur und freue dich, Tochter Edom,
die du wohnst im Lande Uz. Auch zu dir wird der Becher kommen,
du wirst dich betrinken und dich entblößen.
22Zu Ende ist deine Schuld, Tochter Zion;
nicht wieder führt er dich in Verbannung. Deine Schuld bestraft er, Tochter Edom,
deckt deine Sünden auf.