Scrutatio

Lunedi, 29 aprile 2024 - Santa Caterina da Siena ( Letture di oggi)

Sapientia 14


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VULGATAEINHEITSUBERSETZUNG BIBEL
1 Iterum alius navigare cogitans,
et per feros fluctus iter facere incipiens,
ligno portante se, fragilius lignum invocat.
1 Ein anderer, der sich zu einer Seefahrt rüstet, auf der er wilde Wogen durchqueren wird, ruft ein Holz an, das gebrechlicher ist als das Fahrzeug, das ihn trägt.
2 Illud enim cupiditas acquirendi excogitavit,
et artifex sapientia fabricavit sua.
2 Das Fahrzeug hat der Erwerbstrieb ersonnen und die Weisheit eines Künstlers hergestellt.
3 Tua autem, Pater, providentia gubernat :
quoniam dedisti et in mari viam,
et inter fluctus semitam firmissimam,
3 Deine Vorsehung, Vater, steuert es; denn du hast auch im Meer einen Weg gebahnt und in den Wogen einen sicheren Pfad.
4 ostendens quoniam potens es ex omnibus salvare,
etiam si sine arte aliquis adeat mare.
4 Damit zeigst du, dass du imstande bist, aus jeder Lage zu retten, so dass auch jemand, der keine Erfahrung hat, ein Schiff besteigen kann.
5 Sed ut non essent vacua sapientiæ tuæ opera,
propter hoc etiam et exiguo ligno credunt homines animas suas,
et transeuntes mare per ratem liberati sunt.
5 Du willst, dass die Werke deiner Weisheit nicht ungenutzt bleiben. Darum vertrauen Menschen ihr Leben sogar einem winzigen Holz an und fahren wohlbehalten auf einem Floß durch die Brandung.
6 Sed et ab initio cum perirent superbi gigantes,
spes orbis terrarum ad ratem confugiens,
remisit sæculo semen nativitatis quæ manu tua erat gubernata.
6 So hat auch in der Urzeit beim Untergang der übermütigen Riesen die Hoffnung der Welt sich auf ein Floß geflüchtet und, durch deine Hand gesteuert, der Welt den Samen eines neuen Geschlechtes hinterlassen.
7 Benedictum est enim lignum per quod fit justitia ;
7 Denn Segen ruht auf dem Holz, durch das Gerechtigkeit geschieht.
8 per manus autem quod fit idolum,
maledictum est et ipsum, et qui fecit illud :
quia ille quidem operatus est,
illud autem cum esset fragile, deus cognominatus est.
8 Fluch hingegen trifft das von Händen geformte Holz und seinen Bildner, ihn, weil er es bearbeitet hat, jenes, weil es Gott genannt wurde, obwohl es vergänglich ist.
9 Similiter autem odio sunt Deo impius et impietas ejus ;
9 Denn Gott sind in gleicher Weise Frevler wie Frevel verhasst;
10 etenim quod factum est, cum illo qui fecit tormenta patietur.
10 mit dem Bildner wird sein Werk der Strafe verfallen.
11 Propter hoc et in idolis nationum non erit respectus,
quoniam creaturæ Dei in odium factæ sunt,
et in tentationem animabus hominum,
et in muscipulam pedibus insipientium.
11 Darum kommt auch über die Götzenbilder der Völker das Gericht, weil sie in Gottes Schöpfung zum Gräuel geworden sind, zum Anstoß für die Seelen der Menschen und zur Schlinge für die Füße der Toren.
12 Initium enim fornicationis est exquisitio idolorum,
et adinventio illorum corruptio vitæ est :
12 Mit dem Gedanken an Götzenbilder beginnt der Abfall und ihre Erfindung führt zur Sittenverderbnis.
13 neque enim erant ab initio,
neque erunt in perpetuum.
13 Weder waren sie von Anfang an da, noch werden sie ewig bleiben.
14 Supervacuitas enim hominum hæc advenit in orbem terrarum,
et ideo brevis illorum finis est inventus.
14 Durch die eitle Ruhmsucht der Menschen sind sie in die Welt gekommen; darum ist ihnen auch ein jähes Ende zugedacht.
15 Acerbo enim luctu dolens pater,
cito sibi rapti filii fecit imaginem ;
et illum qui tunc quasi homo mortuus fuerat,
nunc tamquam deum colere cœpit,
et constituit inter servos suos sacra et sacrificia.
15 Bedrückt durch allzu frühe Trauer ließ ein Vater von seinem Kind, das gar schnell hinweggerafft wurde, ein Bildnis machen; so ehrte er einen toten Menschen als Gott und führte bei seinen Leuten geheime Kulte und festliche Bräuche ein.
16 Deinde interveniente tempore, convalescente iniqua consuetudine,
hic error tamquam lex custoditus est,
et tyrannorum imperio colebantur figmenta.
16 Im Lauf der Zeit verfestigte sich die frevelhafte Sitte und wurde schließlich als Gesetz befolgt;
17 Et hos quos in palam homines honorare non poterant
propter hoc quod longe essent,
e longinquo figura eorum allata,
evidentem imaginem regis quem honorare volebant fecerunt,
ut illum qui aberat, tamquam præsentem colerent sua sollicitudine.
17 die Standbilder erhielten auf Anordnung der Herrscher göttliche Verehrung. Konnten die Menschen einen König nicht unmittelbar ehren, weil er weit weg wohnte, dann vergegenwärtigten sie den Fernen; sie machten von dem verehrten König ein Bildnis, das allen sichtbar war, um dem Abwesenden, als ob er gegenwärtig wäre, mit Eifer zu huldigen.
18 Provexit autem ad horum culturam
et hos qui ignorabant artificis eximia diligentia.
18 Der Ehrgeiz des Künstlers führte dazu, dass auch jene, die den König gar nicht kannten, ihm göttliche Verehrung erwiesen.
19 Ille enim, volens placere illi qui se assumpsit,
elaboravit arte sua ut similitudinem in melius figuraret.
19 Wohl um dem Herrscher zu gefallen, bot er seine ganze Kunst auf, um ihn schöner darzustellen, als er war.
20 Multitudo autem hominum, abducta per speciem operis,
eum qui ante tempus tamquam homo honoratus fuerat,
nunc deum æstimaverunt.
20 Von der Anmut des Bildes hingerissen, betete die Menge den, der noch kurz zuvor nur als Mensch geehrt wurde, jetzt wie einen Gott an.
21 Et hæc fuit vitæ humanæ deceptio,
quoniam aut affectui aut regibus deservientes homines,
incommunicabile nomen lapidibus et lignis imposuerunt.
21 Der Welt ist dies zum Verhängnis geworden: Die Menschen haben, unter dem Druck von Unglück oder Herrschermacht, Stein und Holz den Namen beigelegt, der mit niemand geteilt werden kann.
22 Et non suffecerat errasse eos circa Dei scientiam,
sed et in magno viventes inscientiæ bello,
tot et tam magna mala pacem appellant.
22 Als ob es nicht genug wäre, in der Erkenntnis Gottes zu irren, nennen sie in dem heftigen Zwiespalt, den die Unwissenheit in ihr Leben bringt, so große Übel auch noch Frieden.
23 Aut enim filios suos sacrificantes,
aut obscura sacrificia facientes,
aut insaniæ plenas vigilias habentes,
23 Bei kindermörderischen Festbräuchen, heimlichen Kulten oder wilden Gelagen mit fremdartigen Sitten
24 neque vitam, neque nuptias mundas jam custodiunt :
sed alius alium per invidiam occidit,
aut adulterans contristat,
24 halten sie weder Leben noch Ehe rein, sondern einer tötet heimtückisch den andern oder beleidigt ihn durch Ehebruch.
25 et omnia commista sunt : sanguis, homicidium,
furtum et fictio, corruptio et infidelitas,
turbatio et perjurium, tumultus bonorum,
25 Alles ist ein wirres Gemisch von Blut und Mord, Diebstahl und Betrug, Verdorbenheit, Untreue, Aufruhr und Meineid;
26 Dei immemoratio, animarum inquinatio,
nativitatis immutatio, nuptiarum inconstantia,
inordinatio mœchiæ et impudicitiæ.
26 es herrscht Umkehrung der Werte, undankbare Vergesslichkeit, Befleckung der Seelen, widernatürliche Unzucht, Zerrüttung der Ehen, Ehebruch und Zügellosigkeit.
27 Infandorum enim idolorum cultura
omnis mali causa est, et initium et finis.
27 Die Verehrung der namenlosen Götzenbilder ist aller Übel Anfang, Ursache und Höhepunkt.
28 Aut enim dum lætantur insaniunt,
aut certe vaticinantur falsa,
aut vivunt injuste, aut pejerant cito.
28 Sie rasen im Freudentaumel, weissagen Lügen, leben in Ungerechtigkeit oder schwören leichthin einen Meineid.
29 Dum enim confidunt in idolis quæ sine anima sunt,
male jurantes noceri se non sperant.
29 Im Vertrauen auf leblose Götzen fürchten sie nicht, dass ihre Meineide ihnen schaden könnten.
30 Utraque ergo illis evenient digne,
quoniam male senserunt de Deo, attendentes idolis,
et juraverunt injuste,
in dolo contemnentes justitiam.
30 Jedoch für beides wird sie die gerechte Strafe treffen: dass sie sich von Gott eine verkehrte Vorstellung machten, indem sie Götzenbilder verehrten, und dass sie unter Missachtung der Heiligkeit des Eides hinterlistig und ungerecht schworen.
31 Non enim juratorum virtus,
sed peccantium pœna,
perambulat semper injustorum prævaricationem.
31 Es ist nie die Macht derer, bei denen sie schworen, sondern immer die den Sündern gebührende Strafe, die die Vergehen der Frevler verfolgt.